Gertrud Teusen - Buchautorin und Textcoach
„Mit zwölf Gerichten um die Welt“ - unter diesem Motto steht die kulinarische Lesung, die am 15. Mai 2025 in der Aschheimer THE DUKE Bar stattfindet. Begleiten Sie mich auf einer kulinarischen Reise durch die Geschichte und Kultur des Essens. Genießen Sie den Moment, lauschen Sie den Geschichten und lassen Sie sich die Speisen, die den Geschichten folgen, auf der Zunge zergehen. Die Lesung wird durch ein 12-gängiges Menü begleitet und beginnt um 18:30 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich, reservieren Sie ihr Ticket gleich hier.























Thomas Stiegler (Hrsg.), Schaurige Kulturgeschichten

Thomas Stiegler (Hrsg.)

Schaurige Kulturgeschichten

Dieser schaurig-schöne Sammelband lässt die Leser in eine Welt der Geister, Gespenster, Vampire, Tod und Teufel eintauchen. Es ist bemerkenswert, wie vielfältig die düsteren Seiten der menschlichen Phantasie sich in Literatur, Kunst, Musik, Geschichte und unseren Sagen widerspiegeln. „In den Tiefen dieser »schaurigen Kulturgeschichten« erwachen Geheimnisse zum Leben ...“ diesem Zitat des Klappentextes ist wohl nichts hinzuzufügen.

Mein Beitrag: Frankenstein oder der moderne Prometheus

Leseprobe:

+Mary W. Shelley: Frankenstein oder der moderne Prometheus
von Gertrud Teusen

Man schreibt den 10. April 1815. Im Vulkan Tambora auf Sumbawa (heute Indonesien) rumort es seit Wochen. An besagtem Mittwoch explodiert der Berg. Zigtausende Tonnen glühender Lava ergießen sich über die Insel. Der Vulkan schleudert Schwefel und Asche in die Atmosphäre. Zehntausende Menschen bringt es den Tod. Sie werden unter Lava begraben oder vom folgenden Tsunami ins Meer gerissen. Aber auch weltweit entwickelte sich nach der Eruption eine Klimakatastrophe mit bislang unbekannten Folgen.

In Europa wusste niemand etwas von diesem Vulkanausbruch. Doch die Menschen spürten, dass da etwas Unheimliches vor sich ging. Es dauerte Monate, bis die Folgen in Mitteleuropa spürbar waren. Man nannte das Jahr 1816 deshalb auch »Achtzehnhundertunderfroren«. Es war kalt und nass, die Ernte verfaulte auf den Feldern, die Bevölkerung litt Hunger, Krankheiten breiteten sich aus. Auch politisch brodelte es in Europa. In diesem Weltuntergangsszenario flüchteten viele Kunstschaffende gen Süden – konnten den trüben Aussichten jedoch nicht entkommen. Auch der 16. Juni 1816 war solch ein Tag, der einen unheilvollen Anfang nahm und zugleich der Beginn von etwas ganz Großem war: Ein neues Buch-Genre wurde geboren und eine fantastische Geschichte erdacht, die noch über 200 Jahre später an Aktualität nichts eingebüßt hat.

Es war ein Jahr ohne Sommer

Der Sommer 1816 war eine Katastrophe. Es regnete viel und nachhaltig. In höheren Lagen gab es bis in den Juni hinein Bodenfrost, in den Bergen fiel Schnee. »Im Jahr ohne Sommer« trafen sich namhafte englische Schriftsteller samt Anhang am Genfer See. Lord Byron residierte in der Villa Diodati und wurde von seinem Leibarzt John Polidori begleitet. Der Schriftsteller Percy Bysshe Shelley und seine Geliebten Mary Godwin wohnten nebenan.





Thomas Stiegler (Hrsg.), Schaurige Kulturgeschichten, Der Leiermann, Grieskirchen/Österreich 2023, ISBN 978-3-90338-849-9, Preis: 14,95 € (Taschenbuch) oder 22 € (gebundene Ausgabe)


Ich lese ... immer

Während meiner Schulzeit fuhr ich jeden Tag mit dem Zug. Das war nicht immer schön, meistens fand ich es lästig. Um mir die Zeit zu vertreiben hatte ich immer ein Buch dabei. An eines kann ich mich noch besonders gut erinnern - und das war „Frankenstein“ von Mary Shelley. Um ehrlich zu sein - das war damals nicht meins. Oder anders formuliert: Es war nicht die richtige Lektüre für lange Zugfahrten. Trotzdem schleppe ich dieses Buch seit 50 Jahren mit mir herum. Ein Buch zu entsorgen wäre mir nie in den Sinn gekommen. Und dann kam das Thema in diesem Jahr wieder auf mich zu und ich musste es nehmen, mich der Herausforderung stellen. Und was soll ich sagen? Es hat funktioniert. Mit einem neuen Verständnis für die Zusammenhänge verstand ich plötzlich, was Mary Shelley uns mit ihrem Buch zeigen wollte. Nun steht der „Frankenstein“ wieder im Regal und ich bin dankbar, dass ich auch dieses Kapitel zufrieden abschließen konnte.


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