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Thomas Stiegler (Hrsg.)
Lesemomente – Genüssliche Kulturgeschichten
Kultur to go! Dieses Büchlein ist randvoll mit 24 genüsslichen Kulturgeschichten, serviert auf 90 Seiten und jede Einzelne absolut perfekt für einen kleinen Lesemoment. Genießen Sie die Vielfalt europäischer Gaumenfreuden zum kleinen Preis. Rundum ein genüsslicher Zeitvertreib für alle, die gutes Essen und amüsante Geschichten gleichermaßen lieben!
Mein Beitrag: Eine ausgezeichnete Idee – das Cordon Bleu
Leseprobe:
von Gertrud Teusen
Es kommt selten vor, dass der Name eines Gerichts so wenig über die Zutaten verrät wie beim Cordon Bleu. Nämlich: Eine feines Stück Fleisch, wahlweise vom Kalb, Schwein oder der Pute, das mit einem herzhaften Käse und Schinken gefüllt ist. Dabei bedeutet der Begriff Cordon Bleu aus dem Französischen übersetzt »Blaues Band«. Gesucht wird also eine Verbindung, wie ein gefülltes Schnitzel zu solch einem exquisiten Namen kam.
Da gibt es die von Kapitän Leopold Ziegenbein, der ein Faible für schnelle Schiffe hatte. Er war stolz, am 16. Juli 1929 das Kommando über die »Bremen« zu übernehmen. Mit diesem Schnelldampfer schaffte er die Atlantiküberquerung in nur vier Tagen, 17 Stunden und 42 Minuten. Für diesen Rekord wurde ihm das »Blaue Band« verliehen. Schon ein Jahr später musste Ziegenbein die Auszeichnung an den Kapitän der »Europa« abgeben. Das Schwesterschiff war einfach schneller gewesen. Erst 1933 holte sich Kapitän Ziegenbein den Titel zurück. Zur Feier des Tages bestellte Ziegenbein bei seinem Schweizer Koch ein »Gericht mit Käse«. Der Koch soll verzweifelt gewesen sein, da Ziegenbein normalerweise Kalbsfleisch bevorzugte. Kurzerhand füllte der Küchenchef die Kalbsschnitzel mit Schinken und Käse, panierte sie mit Bröseln aus altbackenem Brot – und so wurde das Kalbsschnitzel à la Cordon Bleu geboren, zu Ehren der Trophäe, dem »Blauen Band«, die den gleichen Namen trug.
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